Unternehmen

Compliance Rezertifizierung

Seit 10 Jahren lässt sich die von Saldern Gruppe nach dem Hamburger Compliance Standard zertifizieren. Damit unterzieht sie sich alle drei Jahren einem externen Audit, das die Effektivität der vorhandenen Compliance-Strukturen prüft.  Das Compliance-System stellt die Rechtskonformität im Unternehmen sicher und spiegelt zugleich die Achtung des Prinzips des ehrbaren Kaufmanns wider. Im Gespräch mit Robert Nienhaus, der im Management der von Saldern Gruppe ist.

Herr Nienhaus, Sie sind für die Compliance-Strategie der Unternehmensgruppe verantwortlich. Welche Aspekte stehen für Sie im Zuge der Markt- und Unternehmensentwicklung besonders im Fokus?

Unser Compliance-System soll unser Unternehmen stärken und nicht begrenzen. Das bedeutet, dass unsere internen, schnellen Entscheidungswege nicht gehemmt werden sollen. Diese werden vielmehr durch klare und gelebte Regeln noch gefördert.

Wir stehen zu unseren klar definierten Grundsätzen und somit auch zu den Werten des ehrbaren Kaufmanns. Das ist ein eindeutiger Mehrwert für unsere Kunden und Lieferanten.

Die Digitalisierung in Unternehmen führt zu mehr Transparenz innerhalb der Geschäftsprozesse. Welche Meilensteine liegen hinter ihnen und welche Aufgaben haben Sie sich für die nächsten Jahre vorgenommen?

Im letzten Jahr haben wir die Digitalisierung unseres Unternehmens noch weiter vorangetrieben. Durch die Einführung eines modernen Datenmanagementsystems werden die jeweiligen Geschäftsvorgänge übersichtlicher und nachvollziehbarer. Elektronische Lieferscheine im Bereich der Betonpumpen und des Mörtelsilogeschäftes vereinfachen bereits jetzt massiv unsere Abrechnungsprozesse. Dieses Projekt wird nun mit der Einführung des digitalen Betonlieferscheins abgeschlossen. Zudem planen wir in 2024 die Erneuerung unseres Arbeitszeiterfassungssystems.

Wir stehen zu unseren klar definierten Grundsätzen und zu den Werten des ehrbaren Kaufmanns.

Robert Nienhaus, von Saldern Gruppe

Ein wesentlicher Aspekt innerhalb der Unternehmensstrategie ist das Thema Nachhaltigkeit. In der Betonsparte haben Sie sechs Werke einer CSC-Zertifizierung (Concrete Sustainability Council) unterzogen, um Nachhaltigkeits- und Beschaffungsvorgaben zu erfüllen. Inwiefern honoriert der Markt diese freiwilligen Auflagen?

Die Nachfrage für nachhaltigen Beton ist aktuell noch gering, steigt allerdings zunehmend. Ich bin mir sicher, dass dieser Bereich zukünftig vermehrt in den Fokus unserer Kunden rücken wird. Hierauf sind wir, auch durch die benannte Zertifizierung, gut vorbereitet. Zwei weitere Transportbetonwerke werden im Frühjahr 2024 zertifiziert werden.

Wie wichtig sind Schulungen innerhalb des Unternehmens, um das Compliance-Bewusstsein bei den Mitarbeitern zu schärfen? Welche Rolle spielt auch die Ombudsstelle?

Schulungen sind das wesentliche Werkzeug, um ein Compliance-System zu integrieren und weiter zu entwickeln. Wichtig ist für uns, dass die Kolleginnen und Kollegen dieses System nicht als eine Anhäufung von Anweisungen verstehen, sondern vielmehr als ein klares und sinnvolles Regelwerk, welches uns alles die tägliche Arbeit erleichtert.

Hierbei unterstützt auch die Rolle eines Ombudsmannes als externer Ansprechpartner für alle Mitarbeiter des Unternehmens.

Robert Nienhaus ist im Management der von Saldern Gruppe und verantwortlich für die Compliance-Strategie.

 

Der Hamburger Compliance Standard

Der Hamburger Compliance Standard (HCS) ist ein Rahmenwerk, das entwickelt wurde, um Unternehmen bei der Implementierung und Aufrechterhaltung effektiver Compliance-Strukturen zu unterstützen. Er zeichnet sich durch mehrere Schlüsselelemente aus:

  • Anpassungsfähigkeit und Praxisorientierung: Der HCS ist darauf ausgelegt, flexibel auf verschiedene Unternehmensgrößen und -branchen angewendet zu werden. Er bietet praktische Leitlinien, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Risiken eines Unternehmens zugeschnitten werden können.
  • Umfassender Ansatz: Der Standard deckt ein breites Spektrum von Compliance-Themen ab, darunter Anti-Korruption, Datenschutz, Kartellrecht und Arbeitsstandards. Dies gewährleistet eine ganzheitliche Betrachtung der Compliance-Risiken.
  • Integration in die Unternehmenskultur: Der HCS betont die Wichtigkeit der Integration von Compliance in die Unternehmenskultur. Es geht nicht nur um die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, sondern auch darum, eine Kultur der Integrität und ethischen Entscheidungsfindung zu fördern.
  • Kontinuierliche Verbesserung und Überwachung: Der Standard fördert die Idee der kontinuierlichen Verbesserung im Compliance-Management. Unternehmen werden ermutigt, ihre Compliance-Maßnahmen regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um mit sich ändernden Gesetzen, Vorschriften und Marktbedingungen Schritt zu halten.
  • Stakeholder-Einbindung: Der HCS erkennt an, dass effektive Compliance die Einbindung verschiedener Stakeholder, einschließlich Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Aufsichtsbehörden, erfordert.
  • Transparenz und Berichterstattung: Der Standard betont die Bedeutung von Transparenz in Compliance-Prozessen. Unternehmen werden ermutigt, über ihre Compliance-Bemühungen zu berichten, was zur Vertrauensbildung bei Stakeholdern beiträgt.

Insgesamt bietet der Hamburger Compliance Standard einen strukturierten, aber flexiblen Rahmen, der Unternehmen dabei hilft, ein effektives Compliance-Management-System aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Das Hamburger Compliance Zertifikat ist eine gemeinsame Initiative der Handelskammer Hamburg und von Pro Honore e.V..