Alltagshelden

Instandsetzung liegt mir besonders am Herzen

Im Gespräch mit Manfred Köhler, Leiter Einkauf bei der von Saldern Gruppe

Bevor Manfred Köhler ins Büro fährt, gibt es erst einmal eine Tasse starken Kaffee. Das Thema Instandhaltung liegt dem Kaufmann besonders am Herzen – an einem Konzept arbeitet er gerade mit seinem Kollegen. Überhaupt ist er stolz auf sein Team, das mit Herzblut und viel Einsatz dazu beiträgt, dass die Produktion an den einzelnen Standorten reibungslos läuft.

Herr Köhler, wie beginnt ein typischer Arbeitstag für Sie?

Mein erster Blick gilt im Büro dem Kalender und dem Maileingang, um alle Termine und Aufgaben auf dem Radar zu haben und Prioritäten für den Tag zu setzen. Gibt es einen Notfall an einem Standort – sei es durch den Ausfall des Internets, ein gerissenes Seil oder einen defekten Radlader – geht das immer vor. Gemeinsam mit meinem Instandhaltungsteam versuchen wir sofort und unkompliziert zu helfen. Mein Fokus ist: Die Produktion muss laufen! Um zehn Uhr gibt es dann die zweite Tasse Kaffee

Sie sind für einen Großteil der Beschaffung und Instandhaltung der Werke der von Saldern Gruppe verantwortlich. Wie kann man sich Ihren Alltag als Einkäufer konkret vorstellen?

Meine Kernaufgabe ist es, die Bedarfsermittlung der Werke und der Instandhaltung zu erfassen, zu koordinieren und umzusetzen. Der Einkauf stellt sicher, dass ein reibungsloser Ablauf in den Betonmischwerken gewährleistet ist. Angefangen beim Diesel für die LKWs, Reifen, Schmierstoffe für die Maschinen, den Beschickerkübel und Seile über die Arbeits-Sicherheitskleidung, die Büro- und Werbematerialien bis hin zur Planung und Anschaffung beispielsweise einer neuen Mischanlage, wie sie jüngst am Standort Zeven in Betrieb genommen wurde.

Wenn es sein muss, recherchieren wir Beschaffungsquellen für rar gewordene Ersatzteile, zwischendurch kümmere ich mich noch um etwaige Versicherungsschäden, reklamiere fehlerhafte Produkte, optimiere Verträge und behalte den Markt und die Lieferketten im Blick, um Lieferengpässe zu vermeiden.

Mein Fokus ist, die Produktion muss laufen.

Manfred Köhler, Leitung Einkauf

Einkauf ist also nicht nur Beschaffung, sondern auch Projektplanung, Budgetierung und Controlling …

Richtig, Einkauf heißt nicht nur die Sicherstellung von allen Materialien, die heute gebraucht werden, sondern auch die Erfassung des planbaren Notfalls. Planbarer Notfall bedeutet, den Verschleiß von Maschinen und Einzelteilen so zu kalkulieren, dass Notfälle oder Schäden gar nicht erst eintreten. Mit dieser Idee bin ich mit meinem Instandhaltungsteam mitten im Aufbau begriffen, um Produktionsunterbrechungen oder Betriebsausfälle so gering wie möglich zu halten.

Große Projekte und Reparaturen werden für die kalten Wintermonate geplant, wenn die Auftragslage in unserer Branche wetterbedingt ruhiger ist. Die Jahresplanung von Einkaufsvolumen, die Prüfung und Optimierung des Lieferantenportfolios, von Investitionen und Projekten endet meist frühzeitig im Herbst eines Jahres gemeinsam mit der Geschäftsführung statt. Die Umsetzung einer solchen Jahresplanung begleitet einen dann parallel zum Alltagsgeschäft das ganze Jahr über.

Manfred Köhler vor einem Betonmischer der Vetra Beton auf dem Werksgelände in Aurich.

 

Sie erwähnten jetzt schon häu ger die Instandhaltung. Was macht sie so bedeutsam?

Die Instandhaltung nimmt eine Schlüsselposition ein – wir wollen uns nicht länger von Notfall zu Notfall hangeln, sondern wir wollen möglichst über das Jahr gesehen jede Betonmischanlage so präventiv instandhalten, dass bestenfalls Notfälle gar nicht erst eintreten. Entsprechend muss sich auch unsere Haltung ändern – weg vom Reagieren hin zum Agieren. Wenn beispielsweise irgendwo ein Förderband quietscht – anstatt es zu ignorieren, ist es besser, das bei uns zu melden: „Ich habe hier was gesehen, könntet Ihr Euch das mal ansehen?“ Das ist hilfreicher, als abzuwarten, bis das Förderband nicht mehr funktioniert. Dann ist der Notfall wieder da, alles steht, das Geschrei ist groß und jeder ist gestresst.

Unsere Haltung muss sich ändern – weg vom Reagieren hin zum Agieren.

Manfred Köhler, Leitung Einkauf

Welchen Stellenwert hat für Sie das Lieferantenmanagement?

Ein gutes Lieferantenmanagement zahlt sich immer aus. Wenn Wertschätzung auf beiden Seiten gelebt wird, dann denken die Lieferanten auch mal für uns mit und teilen uns Marktveränderungen mit, die wir vielleicht noch nicht registriert haben. Im Frühjahr ging der Stahlpreis durch die Ukraine-Krise durch die Decke. Da rief mich unser Lieferant an und sicherte uns noch einen ganzen Zug zum alten Preis. Dafür war ich dankbar. Wir haben kein Geld zu verschenken, aber wenn unser Gegenüber den Spaß an der Sache verliert, geht auch uns etwas verloren.

Am Ende eines langen Arbeitstages – worauf freuen Sie sich am meisten?

Auf einen entspannten Feierabend mit meiner Frau, die mir mitunter ein guter Sparringspartner sein kann, um den Tag Revue passieren zu lassen. Wenn der Tag anstrengend war, lasse ich mich gern noch einmal durchpusten – sei es mit einem Spaziergang oder mit dem Rad.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Köhler!