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Recyclingbeton als sinnvolle Alternative

Recyclingbeton wird zunehmend attraktiver – insbesondere für Kunden, die umweltfreundlich bauen wollen. Beim Recyclingbeton steht vor allen Dingen die Kreislaufwirtschaft im Fokus. Die ressourcenschonende Betonsorte kann für Bauvorhaben eine sinnvolle Alternative sein.

Im Gespräch mit Guido Buchholz, Vertriebsleiter der Fertigbeton von Saldern GmbH & Co. KG und Tobias Witt, Prüfstellenleiter der Betontechnik Niedersachsen GmbH.

Herr Witt, Sie sind Prüfstellenleiter und arbeiten mit der Fertigbeton von Saldern Hand in Hand. Was genau ist Ihre Aufgabe?

Tobias Witt: Mein Auftrag ist die werkseigene Produktionskontrolle (WPK) an den einzelnen Standorten der Fertigbeton von Saldern für den Bereich Weser-Elbe sowie der VETRA Werke in Ostfriesland, Ammerland und Wilhelmshaven. Jedes Transportbetonwerk, das nach Norm liefern möchte, braucht eine WPK. Wir überprüfen die Betonqualität, erstellen Betonrezepturen, wir überwachen auch das Recycling-Material für den Recyclingbeton, dass die Fertigbeton von Saldern auf dem Werksgelände in Agathenburg bricht. Darüber hinaus bin ich Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Beton.

Herr Buchholz, Sie sind Vertriebsleiter bei der Fertigbeton von Saldern und die Nachfrage nach klimafreundlichen Betone wird immer größer – insbesondere für Kunden und Auftraggeber, denen Nachhaltigkeit wichtig ist. Welche Rolle spielt da der Recyclingbeton?

Guido Buchholz: Recyclingbeton gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Insbesondere für städtische Baugesellschaften und Auftraggeber der öffentlichen Hand. Auch für Industrieunternehmen, die einen grünen Fußabdruck hinterlassen wollen. Der Nachhaltigkeitsaspekt findet zunehmend Berücksichtigung, was ich nur begrüßen kann. Recyclingbeton hat die Kreislaufwirtschaft im Blick. Das heißt, wir nutzen den Abbruch und bereiten ihn neu auf, um ihn dann als rezyklierte Gesteinskörnung im Transportbeton zu verwenden. Dieser Wiederaufbereitungsprozess unterliegt strengen Qualitätsrichtlinien, um später die Güte des Betons gewährleisten zu können.

Recyclingbeton gewinnt mehr und mehr an Bedeutung.

Guido Buchholz, Fertigbeton von Saldern GmbH & Co. KG

Was ist der Unterschied zwischen Recyclingbeton und klimafreundlichen Betonsorten?

Guido Buchholz: Recyclingbeton ist ressourcenschonend, weil Altmaterial wieder aufbereitet wird. Klimafreundlicher Beton hingegen ist CO2-reduziert, was durch den Einsatz von hüttensandhaltigem Zement erreicht wird. Konventioneller Zement, ein notwendiges Bindemittel für die Betonherstellung, ist sehr CO2-lastig. Beide Betonsorten bedienen auf ihre Weise den Anspruch an Nachhaltigkeit.

Kann Recyclingbeton überall eingesetzt werden oder gibt es Einschränkungen?

Tobias Witt: Recyclingbeton kann in der Tat nicht überall eingesetzt werden. Es gibt Einschränkungen bezüglich der Feuchteklassen, der Alkalirichtlinie und der Expositionsklassen. Über die Expositionsklassen ist dann auch geregelt wieviel Recyclingmaterial man im Beton einsetzen darf.

Guido Buchholz: Auch die Verfügbarkeit muss geprüft werden – für neue Bauvorhaben ist alles abhängig von verfügbarem Abbruchmaterialen in der Region und dessen Verwendbarkeit. Grundsätzlich muss man aber sagen, dass Recyclingbeton dem herkömmlichen Beton in seiner Festigkeit und Langlebigkeit in nichts nachsteht. Auch nicht in der Optik.

Beim Bauen spielt immer auch der Preis eine Rolle. Ist Recyclingbeton teurer als herkömmlicher Beton?

Guido Buchholz: Ja, Recyclingbeton ist ca. 10% teurer als konventioneller Beton. Das liegt an dem Aufwand des Recyclingprozesses. Doch dafür zahlt man auf den Wert der Nachhaltigkeit ein. In die Zukunft gedacht brauchen wir vor allen Dingen mehr Unternehmen und Menschen, die diesen Wert im Blick haben.

Guido Buchholz ist Vertriebsleiter der Region Elbe-Weser bei der Fertigbeton von Saldern GmbH & Co. KG. Schwerpunkte sind die Beratung und der Verkauf von Transportbeton, klimafreundliche Betonsorten sowie werksgemischten Spezialbaustoffe sowie die Baustellenlogistik.

 

Tobias Witt ist Prüfstellenleiter bei der Betontechnik Niedersachsen GmbH, eine 100% Tochter der Holcim (Deutschland) GmbH. Für die Fertigbeton von Saldern GmbH & Co. KG macht er die werkseigene Produktionskontrolle.

 

Das Thema Nachhaltigkeit darf man nicht zu klein sehen.

Tobias Witt, Betontechnik Niedersachsen GmbH

Nachhaltigkeit beim Bauen – was wäre ihre Botschaft?

Guido Buchholz:  Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist für mich entscheidend. Recyclingbeton sichert eine Kreislaufwirtschaft und schont unsere Ressourcen. Das, was wir abreißen, können wir auch wiederverwerten.

Tobias Witt: Ich finde das Thema Nachhaltigkeit darf man nicht zu klein sehen. Theoretisch müsste man unser ganzes Bauen überdenken, insbesondere das Thema Verbundbaustoffe. Wenn zukünftiges Bauen zugleich auch die Wiederverwertung im Blick hätte, würde sich vieles verändern. Recyclingbeton kann eine sinnvolle Alternative sein, ist aber erst der Anfang im Umdenken.

Was ist Recyclingbeton?

Recyclingbeton setzt bis zu 45 Vol.-% rezyklierte Gesteinskörnung (> 2 mm) bezogen auf die gesamte Gesteinskörnung pro Kubikmeter ein. Das dafür verwendete Recyclingmaterial ist streng geregelt und kommt entweder aus aufbereiteten Altbeton, bereits verwendeter Gesteinskörnung oder auch aus Hochbau-Splitt. Beim Recyclingbeton steht vor allen Dingen die Kreislaufwirtschaft im Fokus. Der Baustoff ist eine sinnvolle Alternative, um natürliche Ressourcen zu schonen. Reyclingbeton wird mitunter auch als Ressourcenschonender Beton bezeichnet.