Matthias Gleimius: Dass wir CO2 reduzieren müssen, das ist jedem klar. Dass wir in der Baubranche etwas dafür tun müssen auch. Wir sind Überzeugungstäter und meines Erachtens gibt es nicht mehr die Option zu warten – es lassen sich immer Gründe finden, die dagegensprechen. Wir gehen jetzt voran, investieren in die LNG-Technik und können nachweislich aufzeigen, dass wir in hohem Maße CO2 reduzieren. Mit Holcim haben wir einen starken Partner an unserer Seite und dieser Schulterschluss ermöglicht uns, proaktiv tätig zu werden. Ein „weiter so“ gibt es tatsächlich nicht mehr. Insofern – wenn wir es nicht tun, der kleine Spediteur macht es auch nicht. Wenn es niemand macht, geht keiner den Schritt in die CO2-Reduzierung. Wir müssen also etwas tun. Das werden auch andere Konzerne, egal welcher Branche, realisieren. Die Politik wird es einfordern, die Kunden. Alle haben wir begriffen, dass wir überhaupt mal anfangen müssen.
Herr Gleimius, Ihr Fuhrpark mit Hauptsitz in Brunsbüttel umfasst mehr als 200 Fahrzeuge. Ihre Kunden beliefern Sie in ganz Norddeutschland. Doch das LNG-Tankstellennetz steht noch am Anfang. Was verändert sich mit den LNG-LKWs für die Disposition im Alltag?
Matthias Gleimius: Es gibt heute über 60 oder 70 LNG-Tankstellen in Deutschland. Mit einer intelligenten Tourenplanung kann man die Strecken sehr gut einteilen, so dass am Ende des Tages die LKWs wieder in Lägerdorf anlanden. Wenn das mal nicht funktionieren sollte, gibt es Alternativen auf unseren Relationen, wo Biogas im öffentlichen Tankstellennetz nachtankbar ist.
Disposition muss bei der Tourenplanung also die Reichweite der Fahrzeuge im Blick haben. Auch müssen die Fahrer eingewiesen werden. Die Fahrzeuge fahren sich ein wenig anders, der Betankungsvorgang ist speziell, es braucht Schutzkleidung und alles dauert ein wenig länger. Wenn ein Dieselfahrzeug kaputt geht und der Disponent den Fahrer auf einen LNG-LKW setzen will, geht das nicht ohne Vorkenntnisse. Diese Dinge müssen wir berücksichtigen, aber das ist keine Raketenwissenschaft, das bekommen wir alles hin.
Ein verlässlicher Fuhrpark ist das Herzstück eines jeden Logistikers. Mit drei gut ausgestatteten Werkstätten in Brunsbüttel, Sauensiek und Hannover sowie mobilen Werkstattwagen kümmern sich Ihre Teams um die Sicherheit, Wartung und Leistungsfähigkeit aller Fahrzeuge. Welche Umstellung werden LNG LKWs mit sich bringen?
Matthias Gleimius: In der Tat sind wir mit unseren Werkstätten autark und machen an unseren konventionellen LKWs alles selbst, nur die Garantiearbeiten lassen wir in der Hauptwerkstatt vom Hersteller machen. Das wird bei den LNG-LKWs nicht mehr gehen, weil das Personal besonders geschult sein muss. Für die LNG-LKWs wird es einen Vollwartungsvertrag mit lizenzierten Werkstätten geben.