Im Gespräch mit Höhns Bau GmbH & Co. KG

Das Morgen immer im Blick

Gegründet 1933 befindet sich Höhns Bau heute in der 4. Generation. Was die Unternehmerfamilie antreibt und welche Themen die Bauindustrie bewegt, darüber sprechen wir mit Jens und Florian Höhns aus der Geschäftsleitung.

Herr Höhns, Sie führen das Familienunternehmen seit 35 Jahren. Wie hat sich Höhns Bau seit der Gründung 1933 entwickelt?

Jens Höhns: Mein Urgroßvater hat das Unternehmen 1933 gegründet – das war eine wirklich bewegte Zeit. Wir haben uns vom Rohbau zum Vollsortimenter entwickelt. Industriebau, Wohnungsbau und auch Planungsleistungen gehören heute zu unserem Portfolio. Dabei baut jede Generation auf der Basis der vorherigen auf und entwickelt die Firma weiter.

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren für den langjährigen Erfolg von Höhns Bau?

Jens Höhns: Wir haben immer drei Dinge im Fokus: Erstens Qualität, zweitens Termintreue und drittens Fairness. Das schätzen unsere Auftraggeber. So konnten wir über die letzten Jahrzehnte langfristige Beziehungen aufbauen, auch zu großen Konzernen. Die wissen: Auf Höhns ist Verlass. Wobei ich auch klar sage: Wenn die Chemie mal nicht passt, dann sag ich dem Kunden auch, dass wir kein zweites Mal für ihn bauen.

Beim Thema Qualität und technische Exzellenz wollen wir ganz vorne dabei sein.

Jens Höhns, Geschäftsführung

Was treibt Sie an? Was ist Ihr Anspruch als Bauunternehmer?

Jens Höhns: Beim Thema Qualität und technische Exzellenz wollen wir ganz vorne dabei sein. Dafür braucht es eine ausgefeilte Betriebsorganisation, Zertifizierungen wie ISO 9001 und stetige Weiterbildung. All das haben wir über die Jahre aufgebaut und verfeinert.

Die Digitalisierung verändert die Baubranche stark. Wie stellt sich Höhns Bau hier auf?

Jens Höhns: Wir sind technischen Innovationen gegenüber sehr aufgeschlossen, die Implementierung von Building Information Modeling, kurz BIM, ist ein solches Beispiel. BIM ist weit mehr als nur eine 3D-Planung. Es ist eine komplett neue Form der Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten auf einer gemeinsamen Datenplattform. Das beginnt schon in der Entwurfsphase, geht über Planung und Ausführung bis hin zum Gebäudebetrieb. Kollisionen zwischen Gewerken erkennt man so schon in der Planung, nicht erst auf der Baustelle. Das hat unsere Bauplanung sehr entspannt und die Fehlerquote gesenkt.

Aber die Digitalisierung zieht nicht nur Vorteile nach sich. Die zunehmende Bürokratie und Digitalisierung bei Behörden sehe ich sehr kritisch. Hier führen standardisierte digitale Prozesse zu langwierigen Abstimmungsschleifen. Der persönliche Austausch, um pragmatische Lösungen zu finden, kommt zu kurz und kostet alle Seiten viel Zeit.

Der 3D-Druck wird die Branche umkrempeln.

Florian Höhns, Geschäftsführung

Herr Höhns Junior, Sie haben sich in Ihrer Masterthesis mit Synergieeffekten kommend aus BIM & Lean Construction befasst und das bei Höhns Bau auch implementiert und ausgerollt. Was steckt dahinter?

Florian Höhns: Kurz gesagt geht es darum, ein digital geplantes Bauprojekt insoweit vor- und aufbereitet zu haben, dass bestmöglich alle Schnittstellen reibungslos ineinander greifen können und Kollisionen frühzeitig eliminiert werden. Die Arbeitsmethode BIM sehen wir als ein technisch unterstützendes Werkzeug, wobei zu betonen ist, dass alles Tun und Handeln immer noch vom Menschen ausgeht und der Bausektor ein People Business ist – von Menschen und für Menschen geschaffen.

Ein weiteres Tool, welches sich mehr als eine Philosophie bei uns darstellt und gelebt wird ist das Lean Construction Management. Hintergrund ist, Bauprojekte effizient, termintreu und in hoher Qualität abzuwickeln. Im Mittelpunkt steht dabei der Kundenwert.

Alles, was nicht wertschöpfend ist, wird konsequent eliminiert. Dazu gehört eine minutiöse Planung, Just-in-Time-Anlieferung des Materials, eine kollaborativ geplante Taktung der Gewerke und eine hohe Planungsdisziplin. Das Ergebnis: weniger Verschwendung, weniger Stress, zufriedenere Kunden und Mitarbeiter.

Wie sieht es mit neuen Technologien auf der Baustelle aus?

Florian Höhns: Da kommt einiges auf uns zu. Stichwort 3D-Druck: Das wird die Branche stark verändern und gerade mit Hinblick auf die Fertigkeiten und Fähigkeiten des Fachhandwerks-Bau. Neben dem Verständnis und dem Beherrschen einzelner Bauprozesse gilt es zukünftig auch die 3D-Drucker bedienen und programmieren zu können. Auch Robotik und KI sind zukunftsträchtige Bausteine, die als themenspezifische Aufgabe vor uns stehen und auch zum Teil bei uns bereits jetzt eine Rolle spielen – beispielsweise bei Plausibilitätsprüfungen und digital, autonomen Ablageprozessen.

Der Fachkräftemangel ist eine unserer drängendsten Herausforderungen.

Jens Höhns, Geschäftsführung

Stichwort Fachkräftemangel: Wie schwierig ist es heute, gute Mitarbeiter zu finden?

Jens Höhns: Der Fachkräftemangel ist eine unserer drängendsten Herausforderungen. Gerade bei den Auszubildenden erleben wir eine hohe Fluktuation. Von 13 Azubis der letzten Jahre sind nur noch 3 bei uns. Die brechen oft ab oder gehen gleich nach der Lehre wieder. Da fragen wir uns schon: Was läuft hier falsch? Woran liegt das? Wir bemühen uns sehr, den jungen Leuten eine Perspektive zu bieten und sie zu fördern. Aber oft reicht das nicht. Da sind einige dabei, die einfach null Bock und null Durchhaltevermögen haben. Und dann gibt’s welche, die gehen halt für ein paar Euro mehr zur Konkurrenz. Das ist frustrierend.

Florian Höhns: Wir spüren schon, dass sich da was verschiebt. Die Ansprüche ans Arbeitsleben sind vielfältiger geworden, die Loyalität zum Arbeitgeber ist nicht mehr so ausgeprägt. Das heißt für uns: Wir müssen uns als attraktiver Arbeitgeber positionieren, den jungen Talenten Entwicklungschancen bieten. Gleichzeitig setzen wir auch auf erfahrene Kräfte aus dem Ausland, die richtig anpacken wollen.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich in der Bauindustrie in den nächsten 10 Jahren konfrontiert?

Florian Höhns: Die Digitalisierung wird massiv Fahrt aufnehmen. „Bauen 4.0“ wird sich durchsetzen. Das reicht von der digitalen Projektabwicklung über Predictive Maintenance durch Sensordaten am Bau bis hin zu autonom agierenden Baumaschinen. Auch neue Baumethoden, wie der 3D-Druck, werden die Branche umkrempeln. Das Bild auf der Baustelle wird sich wandeln.

Jens Höhns: Dem kann ich nur zustimmen. Doch der Fachkräftemangel wird das Brennpunktthema Nummer 1 bleiben, dem sich alle zu stellen haben. Wir brauchen gute Leute, die wissen, was sie tun. Ob jung oder alt. Um die werden wir weiter ringen müssen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Jens Höhns

Jens Höhns (Jahrgang 1962) ist Senior-Geschäftsführer des Familienunternehmens in der 3. Generation. Nach seiner Ausbildung zum Zimmermann, die er als Innungsbester abschloss, studierte er Bauingenieurwesen und erlangte den Abschluss als Diplomingenieur. In seiner Position verantwortet Jens Höhns die operative und strategische Leitung des Baugeschäfts. Der gebürtige Bothler bildet gemeinsam mit seiner Schwester Stefanie Kehrstephan die Führungsspitze des Unternehmens.

Florian Höhns

Florian Höhns (Jahrgang 1994) bekleidet die Position des Junior-Geschäftsführers in der 4. Generation. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die operative und strategische Weiterentwicklung des Unternehmens, die Personalführung und die zukunftsorientierte Ausrichtung. Florian Höhns wuchs in seiner Heimatstadt Bothel auf und ist sich der langjährigen Familientradition des Unternehmens bewusst. Nach seiner Ausbildung zum Zimmermann absolvierte er ein Masterstudium im Fach Engineering, um sich auf seine zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.