Im Gespräch mit Dietrich von Saldern

Ein Quäntchen Fortune gehört immer dazu

Dietrich von Saldern, Gründer und Kopf der von Saldern Gruppe, blickt auf eine bewegte Unternehmergeschichte zurück. Vor 25 Jahren startete er sein Unternehmen mit drei Mitarbeitern in einem Baucontainer in Sottrum – heute führt er an 23 Standorten und mit über 550 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eine Unternehmensgruppe, die in Norddeutschland führend für Transportbeton und Logistik ist. Zeit für ein Gespräch über Motivation, Werte, Meilensteine und das Quäntchen Fortune …

Herr von Saldern, was hat Sie vor 25 Jahren inspiriert, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?

Dietrich von Saldern (DvS): Ich glaube, dieser Schritt war schon immer in mir angelegt. Es hat etwas mit dem Gefühl von Freiheit und Gestaltungsspielraum zu tun sowie der Idee, nach meinen eigenen Spielregeln agieren zu können. Je größer der Erfolg und die Verantwortung werden, desto mehr relativiert sich das später. Die Zwänge als Unternehmer sind enorm. Aber das war sicherlich der Funke. Auch mein Elternhaus hat mich geprägt. Bereits mein Vater war Unternehmer eines Baustoffhandels. Das Unternehmen wird heute von meinem Neffen in dritter Generation fortgeführt. Vielleicht liegt das Gen einfach in unserer Familie.

Welche Werte waren Ihnen von Anfang an wichtig?

DvS: Mir war es schon immer wichtig, der hanseatischen Tradition des Ehrbaren Kaufmanns zu folgen. Dieser basiert auf ethischen Prinzipien und moralischer Integrität. So bin ich aufgewachsen und es entspricht meinem eigenen Anspruch und Wesen. Dazu gehören Vertrauen, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Fairness. Auch ein langfristiges Denken gehören dazu. Diese Wertekultur in meinen Unternehmen weiterzugeben und wiederzufinden, ist mir ein großes Anliegen. Unsere Wertekultur ist ein großes Asset im Wettbewerbsumfeld, unsere Zusammenarbeit geprägt von einem großen Gemeinschaftsgefühl, von persönlicher Begegnung und Individualität.

Dietrich von Saldern ist Diplom-Kaufmann und war zunächst beim Zementhersteller Alsen tätig. 1999 wagte er mit drei Mitarbeitern in Sottrum den Schritt in die Selbständigkeit. Seitdem hat der Familienvater sein Unternehmen kontinuierlich ausgebaut. Die von Saldern Gruppe beschäftigt heute rund 550 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an über 20 Standorten.

Auch ehrenamtlich engagierte sich der Unternehmer viele Jahre – unter anderem im Vorstand der „Versammlung eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg“. Inspiration und Ausgleich findet der begeisterte Golfspieler im Kreise seiner Familie und Freunde, beim Reisen und mit Gesellschaftsspielen.

Mir war es schon immer wichtig, der hanseatischen Tradition des Ehrbaren Kaufmanns zu folgen. Dieser basiert auf ethischen Prinzipien und moralischer Integrität.

Dietrich von Saldern

Welche Bedeutung hat Erfolg für Sie persönlich?

DvS: Erfolg bedeutet für mich, mehr Gestaltungsspielraum und Handlungsoptionen zu gewinnen. Die unternehmerische Freiheit, Dinge bewegen und verwirklichen zu können, die ist großartig, zugleich wächst die Verantwortung, der ich mir bewusst bin. Mir ist auch bewusst, dass „mein“ Erfolg der Erfolg aller ist, die im Unternehmen arbeiten. Alle meine Mitarbeiter tragen dazu tagtäglich bei. In unserer Branche heißt das für viele harte Arbeit, frühes Aufstehen, sich den Herausforderungen des Tages zu stellen und Wind und Wetter zu trotzen. Für dieses Engagement bin ich jedem Einzelnen dankbar.

Auf dem Weg zum Marktführer gab es sicher Meilensteine. Welche waren rückblickend entscheidend?

DvS: Meilensteine sind immer geprägt von eigenem Willen zum Erfolg, Risikobereitschaft und einem Quäntchen Fortune. 2004 war es die Gründung des Joint Ventures „Fertigbeton von Saldern“, bei der auch der damalige Holcim-Chef Karl Gernandt ein wichtiger Türöffner war. Wir sind noch heute befreundet.

2011 wurde die Mehrheitsübernahme bei der Holcim Werkslogistik möglich sowie 2013 der Zukauf der VETRA Beton Gruppe und der Heide Transportbeton. Maßgeblich ist hier der damalige Vorstandschef Leo Mittelholzer zu nennen, dem ich mich noch immer verbunden fühle. Aber auch die Übernahmen von Fa. Paulsen in Hamburg in 2014, die gesamte Übernahme der Fa. Baustofftransporte in Niedersachsen in 2022, all diese Meilensteine führten zu dem, was wir heute sind.

Welche Rolle spielen Führungskräfte und Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg?

DvS: Führungskräfte und Mitarbeiter bilden ein Team, das im Zusammenspiel den Alltag bewältigt. Ohne Mitarbeiter kein Erfolg, ohne gute Führung auch nicht – beides ist unerlässlich und muss Hand in Hand gehen. Im hektischen Tagesgeschäft kommt manchmal die persönliche Wertschätzung für den Einzelnen zu kurz, das dürfen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen.

Der Weg zum Erfolg ist nicht nur ein gerader Weg nach oben an die Spitze. Wie gehen Sie mit Misserfolgen oder Fehlschlägen um?

DvS: Natürlich gab es Misserfolge und die haben mich in den Anfangsjahren schwer getroffen. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, gelassener damit umzugehen. Ich versuche, das Gute darin zu sehen, frei nach dem Motto „Wer weiß, wozu es gut ist“. Die allermeisten Fehlschläge haben auch positive Seiten – wenn man bereit ist, genau hinzuschauen.

Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Was wünschen Sie Ihrem Unternehmen für die nächsten 25 Jahre?

DvS: Mein Wunsch ist, dass wir den Wandel der Zeit mit Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit schnell genug adaptieren können. Dazu braucht es einen innovativen Geist und eine Transformationsfähigkeit in der gesamten Unternehmensgruppe. Marktstärke wird wichtig bleiben, dazu wird es ein gesundes Wachstum brauchen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Verbindung zur Holcim Gruppe gut aufgestellt sind, um die Zukunft zu meistern.

Vielen Dank für das Gespräch!